Die Geschichte Wallstadts

Im Jahre 788 wird dann ein Besitztum des Heiligen Sulpicius erwähnt, das an einer strata publica, einer öffentlichen Straße liegt. Es mag vielleicht die antike Römerstraße gewesen sein, wie sie bei Starßenheim archäologisch gesichert vorliegt.

Dies könnte der Hinweis auf ein Kirchenpatronat sein, das mit einer fränkischen Eigenkirche in Verbindung zu bringen wäre. Der Name des Heiligen Sulpicius verweist nämlich auf die fränkischen Kernlande um Paris und Reims und lässt auf ein sehr hohesAlter der ersten christlichen Wallstadter Kirche schließen. Es ist übrigens das einzige Sulpicius-Patronzinium der Wormser Diozöse rechts des Rheins!

Das Kloster Lorsch verfügte schließlich über soviel Grundbesitz in Wallstadt, dass es Herr über mindestens drei Viertel der Gesamtgemarkungsfläche war. Auch die Wormser Domkirche, das Kloster Ellwangen, das Kloster Frankenthal sowie das Heiliggeist-Stift Heidelberg, vor allem aber die aufstrebende Zistertienser Abtei Schönau haben dann im Hoch- und Spätmittelalter in Wallstadt ausgedehnten Grundbesitz.
Die Pfalzgrafen bei Rhein – die späteren Pfälzer Kurfürsten – sind seit 1288 urkundlich als Landesherren gesichert, haben hier relativ wenig Grundbesitz erlangt.

Eine Wormser Gründung ist wohl auch die alte Wallstadter Mutterkirche, die heutige evangelische Kirche. Sie trägt den Namen des Wormser Dompatrons St. Peter und wird erstmals im Jahr 1386 als existent erwähnt.
Neuere archäologische Befunde in unmittelbarer Nähe zum Gotteshaus machen eine Bauzeit der Kirche an dieser Stelle für das dreizehnte und vierzehnte Jahrhundert sehr wahrscheinlich. Experten schätzen den unteren Teil des Turmes der Petruskirche auf etwa 700 Jahre und datieren ihn damit in die Frühgotik. Er wäre somit einer der ältesten Kirchtürme im ganzen Mannheimer Stadtgebiet.

Seine Existenz an der heutigen Stelle macht auch die Siedlungskonzentration von mehreren auf der Altgemarkung gelegenen Weilern auf den heutigen Ortskern im dreizehnten Jahrhundert wahrscheinlich.
Eine große archäologische Notgrabung im September/Oktober 2013 auf dem Gelände der ehemaligen Anwesen Mosbacher Str. 9 und 11, erbrachte den Nachweis, dass hier bereits in der Karolinger Zeit gesiedelt worden war. Die Experten der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim konnten Grubenhäuser, Keller, ein Langhaus in Pfostenbauweise, Keramik, Tierknochen, frühes Glas aus verschiedenen Zeitstellungen nachweisen.